Sonntag, 3. Juli 2011

Mmmh... lecker! :)

Autoren: Andrea Israel und Nancy Garfinkel

Titel: Johannisbeersommer
Seitenzahl: 432
Verlag: List Taschenbuch
Erscheinungsdatum: Juli 2010
Genre: Briefroman
Preis: 8,95€ (broschiert)

Kurz nach meinem Abitur ging's mit Mutti in die Stadt und nach einem ganz lieben Blick durfte ich mir ein Buch aussuchen. Da stand ich dann also, wie immer völlig erschlagen vom riesigen Angebot. Aber dann fiel mein Blick mal wieder auf "Tausend strahlende Sonnen" von Khaled Hosseini, einen Roman, den ich schon so oft in der Hand hatte, aber nie gekauft habe. Und dann daneben dieses Buch hier. Mit einem wunderschönen Cover und - voll mit leckeren Rezepten! Tut mir Leid, verschreit mich als Kulturbanausen, aber Essen siegt immer :D Und die Geschichte klang auch ganz ansprechend also fiel meine Wahl auf diesen Briefroman.

Klappentext
Die selbstbewusste Lily und die schüchterne Valerie sind grundverschieden, aber eine Gemeinsamkeit hat ihre Freundschaft seit Kindertagen bestimmt: die Liebe zu gutem Essen. Doch dann stellt ein lange gehütetes Geheimnis die Freundschaft auf eine harte Belastungsprobe. Werden die beiden Freundinnen die Vergangenheit hinter sich lassen können? Johannisbeersommer erzählt die köstliche Geschichte einer großen Freundschaft und feiert das Leben mit Rezepten, die uns immer begleiten. 

Inhalt
Beginnen tut der Roman mit einem kurzen E-Mail-Wechsel der beiden Protagonistinnen im Jahr 2000. Eine erste Kontaktaufnahme nach Jahrzehnten des Schweigens, bei der sich aber schnell herausstellt, dass beide noch nicht reif für ein Wiederaufleben ihrer Freundschaft sind. Nun stellt sich die Frage, was die beiden ehemals allerbesten Freundinnen denn so auseinandergetrieben haben könnte.
Wir bekommen dann den größten Teil eines Briefwechsels zu Gesicht, den Lilly und Valerie von 1964-73 auferhalten haben, also von Kindesbeinen an bis in die Collegezeit. In diesem Part bekommt man nicht nur einen tiefen Einblick in die Gefühlslagen, Charakterzüge und Lebensumstände der beiden Freundinnens, sondern auch ihre gemeinsame komplizierte Geschichte wird nach und nach aufgedeckt. Außerdem gründen die zwei den "Rezeptclub", legen also fast jedem Brief ein Rezept bei, das sich in irgendeiner Weise auf den Inhalt des Briefes bezieht.
Dann wechselt der Roman ins Jahr 2002 und man erfährt, wie die Geschichte der beiden letztlich ausgeht.

Charaktere
Lilly und Valerie sind ein Paradebeispiel für die Behauptung "Gegensätze ziehen sich an". Seit sie denken können, die allerbesten Freundinnen und trotz zahlreicher Probleme, Verwirrungen und Enttäuschungen über viele Jahre unzertrennlich. Während Lilly das personifizierte Selbstbewusstsein darstellt, von einer großen Karriere als Sängerin träumt und mit einem Typen nach dem anderen anbändelt, ist Valerie die graue Maus, ehrgeizig und gut in der Schule und in Liebesdingen ziemlich erfolglos bzw. auch einfach nicht so interessiert wie ihre Freundin.
Lilly ist ein schwieriger Charakter, ich kann nicht behaupten, dass ich sie besonders liebenswert fand, aber sie hat durchaus ihre guten, fürsorglichen Seiten. Valerie schließt man schon eher ins Herz, dafür fehlt ihr das nötige Durchsetzungsvermögen und ihre Unsicherheit wird auf Dauer beinahe anstrengend.
Auch die Eltern der beiden spielen eine sehr große, eigentlich sogar die tragende Rolle in diesem Roman, denn sie beeinflussen das Leben ihrer Töchter massiv.
Israel und Garfinkel ist es gelungen, eine Reihe vielschichtiger Charaktere zu erschaffen, die Entwicklungen durchleben und immer wieder für Überraschungen sorgen. Man findet nicht unbedingt alle sympathisch, aber jeder von ihnen weist irgendwo positive Eigenschaften auf.


Schreibstil
In den Briefwechsel muss man sich zunächst eine Weile hineinlesen, da es doch eine eher ungewöhnliche Art ist, einen ganzen Roman aufzubauen, doch nach einer Weile gefiel mir dieser Stil gut, vor allem, da man auf diese Weise ganz einfach die zwei Sichtweisen der Freundinnen beleuchten konnte. Im allerletzten Teil des Buches wechselt das Ganze jedoch plötzlich und wir haben einen "normalen" allwissenden Erzähler. An dieser Stelle musste ich das Buch kurz sinken lassen und mich neu orientieren, auch wenn es ein logischer Zug war, die folgenden Geschehnisse auf diese Art zu erzählen. Allgemein ist der Schreibstil durchaus ansprechend, leicht verständlich und flüssig zu lesen. Einige Passagen fielen meiner Meinung nach aber doch sehr langatmig aus und allgemein fehlt dem Roman ein wenig die Würze.

Fazit
Mit dem Titel Johannisbeersommer kann man hier gar nichts anfangen, der Originaltitel The Recipe Club hat da deutlich mehr Sinn gemacht. Denn ich spreche allein schon wegen der zahlreichen sehr vielversprechend klingenden Rezepte eine Kaufempfehlung aus und auch die Geschichte ist prinzipiell gut aufgebaut. Leider konnte ich mich persönlich in keine der beiden Protagonistinnen besonders gut hineinversetzen, fand aber dann doch irgendwann Zugang zu dem Roman und las die letzten 250 Seiten auch wirklich in einem Rutsch durch.
Als ganz leichte Sommerlektüre würde ich das Buch nicht bezeichnen, aber auch nicht gerade als sehr zu Herzen gehende Story, die noch lange nachwirkt. Definitiv wird es einen Platz in meiner Küche erhalten, weil ich einige Sachen auf jeden Fall nachkochen möchte ;)

Ich vergebe noch 4 von fünf Sternen, da mich die Geschichte letztendlich doch auf ihre Weise fesseln konnte.


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Sonntag, 3. Juli 2011

Mmmh... lecker! :)

Autoren: Andrea Israel und Nancy Garfinkel

Titel: Johannisbeersommer
Seitenzahl: 432
Verlag: List Taschenbuch
Erscheinungsdatum: Juli 2010
Genre: Briefroman
Preis: 8,95€ (broschiert)

Kurz nach meinem Abitur ging's mit Mutti in die Stadt und nach einem ganz lieben Blick durfte ich mir ein Buch aussuchen. Da stand ich dann also, wie immer völlig erschlagen vom riesigen Angebot. Aber dann fiel mein Blick mal wieder auf "Tausend strahlende Sonnen" von Khaled Hosseini, einen Roman, den ich schon so oft in der Hand hatte, aber nie gekauft habe. Und dann daneben dieses Buch hier. Mit einem wunderschönen Cover und - voll mit leckeren Rezepten! Tut mir Leid, verschreit mich als Kulturbanausen, aber Essen siegt immer :D Und die Geschichte klang auch ganz ansprechend also fiel meine Wahl auf diesen Briefroman.

Klappentext
Die selbstbewusste Lily und die schüchterne Valerie sind grundverschieden, aber eine Gemeinsamkeit hat ihre Freundschaft seit Kindertagen bestimmt: die Liebe zu gutem Essen. Doch dann stellt ein lange gehütetes Geheimnis die Freundschaft auf eine harte Belastungsprobe. Werden die beiden Freundinnen die Vergangenheit hinter sich lassen können? Johannisbeersommer erzählt die köstliche Geschichte einer großen Freundschaft und feiert das Leben mit Rezepten, die uns immer begleiten. 

Inhalt
Beginnen tut der Roman mit einem kurzen E-Mail-Wechsel der beiden Protagonistinnen im Jahr 2000. Eine erste Kontaktaufnahme nach Jahrzehnten des Schweigens, bei der sich aber schnell herausstellt, dass beide noch nicht reif für ein Wiederaufleben ihrer Freundschaft sind. Nun stellt sich die Frage, was die beiden ehemals allerbesten Freundinnen denn so auseinandergetrieben haben könnte.
Wir bekommen dann den größten Teil eines Briefwechsels zu Gesicht, den Lilly und Valerie von 1964-73 auferhalten haben, also von Kindesbeinen an bis in die Collegezeit. In diesem Part bekommt man nicht nur einen tiefen Einblick in die Gefühlslagen, Charakterzüge und Lebensumstände der beiden Freundinnens, sondern auch ihre gemeinsame komplizierte Geschichte wird nach und nach aufgedeckt. Außerdem gründen die zwei den "Rezeptclub", legen also fast jedem Brief ein Rezept bei, das sich in irgendeiner Weise auf den Inhalt des Briefes bezieht.
Dann wechselt der Roman ins Jahr 2002 und man erfährt, wie die Geschichte der beiden letztlich ausgeht.

Charaktere
Lilly und Valerie sind ein Paradebeispiel für die Behauptung "Gegensätze ziehen sich an". Seit sie denken können, die allerbesten Freundinnen und trotz zahlreicher Probleme, Verwirrungen und Enttäuschungen über viele Jahre unzertrennlich. Während Lilly das personifizierte Selbstbewusstsein darstellt, von einer großen Karriere als Sängerin träumt und mit einem Typen nach dem anderen anbändelt, ist Valerie die graue Maus, ehrgeizig und gut in der Schule und in Liebesdingen ziemlich erfolglos bzw. auch einfach nicht so interessiert wie ihre Freundin.
Lilly ist ein schwieriger Charakter, ich kann nicht behaupten, dass ich sie besonders liebenswert fand, aber sie hat durchaus ihre guten, fürsorglichen Seiten. Valerie schließt man schon eher ins Herz, dafür fehlt ihr das nötige Durchsetzungsvermögen und ihre Unsicherheit wird auf Dauer beinahe anstrengend.
Auch die Eltern der beiden spielen eine sehr große, eigentlich sogar die tragende Rolle in diesem Roman, denn sie beeinflussen das Leben ihrer Töchter massiv.
Israel und Garfinkel ist es gelungen, eine Reihe vielschichtiger Charaktere zu erschaffen, die Entwicklungen durchleben und immer wieder für Überraschungen sorgen. Man findet nicht unbedingt alle sympathisch, aber jeder von ihnen weist irgendwo positive Eigenschaften auf.


Schreibstil
In den Briefwechsel muss man sich zunächst eine Weile hineinlesen, da es doch eine eher ungewöhnliche Art ist, einen ganzen Roman aufzubauen, doch nach einer Weile gefiel mir dieser Stil gut, vor allem, da man auf diese Weise ganz einfach die zwei Sichtweisen der Freundinnen beleuchten konnte. Im allerletzten Teil des Buches wechselt das Ganze jedoch plötzlich und wir haben einen "normalen" allwissenden Erzähler. An dieser Stelle musste ich das Buch kurz sinken lassen und mich neu orientieren, auch wenn es ein logischer Zug war, die folgenden Geschehnisse auf diese Art zu erzählen. Allgemein ist der Schreibstil durchaus ansprechend, leicht verständlich und flüssig zu lesen. Einige Passagen fielen meiner Meinung nach aber doch sehr langatmig aus und allgemein fehlt dem Roman ein wenig die Würze.

Fazit
Mit dem Titel Johannisbeersommer kann man hier gar nichts anfangen, der Originaltitel The Recipe Club hat da deutlich mehr Sinn gemacht. Denn ich spreche allein schon wegen der zahlreichen sehr vielversprechend klingenden Rezepte eine Kaufempfehlung aus und auch die Geschichte ist prinzipiell gut aufgebaut. Leider konnte ich mich persönlich in keine der beiden Protagonistinnen besonders gut hineinversetzen, fand aber dann doch irgendwann Zugang zu dem Roman und las die letzten 250 Seiten auch wirklich in einem Rutsch durch.
Als ganz leichte Sommerlektüre würde ich das Buch nicht bezeichnen, aber auch nicht gerade als sehr zu Herzen gehende Story, die noch lange nachwirkt. Definitiv wird es einen Platz in meiner Küche erhalten, weil ich einige Sachen auf jeden Fall nachkochen möchte ;)

Ich vergebe noch 4 von fünf Sternen, da mich die Geschichte letztendlich doch auf ihre Weise fesseln konnte.


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