So, nach eeeeewigen Zeiten mal wieder ein Blogpost! Ich hab es hier, glaube ich, noch nicht erwähnt, aber ich bin ja zur Zeit Au Pair in Irland, deshalb ist die Zeit knapp! aber ich werde mich bemühen, hier in Zukunft mal wieder öfter was zu veröffentlichen :)
Also, neulich hab ich nach ewigen Zeiten eine Freundin aus Kindergartenzeiten wiedergetroffen - hier in Galway! Wir hatten sehr viel Spaß und sie hat mir einige Bücher empfohlen und mir unter anderem dieses hier ausgeliehen. Ich wäre wohl nie im Leben auf die Idee gekommen, mir das zu kaufen, aber war von der ersten Seite an süchtig! :D
Der Autor ist einer bekannter Künstler aus der Poetry-Slam-Szene, die ich zwar sehr interessant finde, aber bisher nicht wirklich verfolgt habe... Eins der Festivals ist jedoch einer der Punkte auf meiner Bucket List ;)
Autor: Marc-Uwe Kling
Titel: Die Känguru-Chroniken
Seitenzahl: 272
Verlag: Ullstein Taschenbuch
Erscheinungsdatum: 1. April 2009
Genre: Humor
Preis: 7,95€ (broschiert)
Klappentext
Ansichten eines vorlauten Beuteltiers
Mal bissig, mal absurd, dann wieder liebevoll und ironisch erzählt Marc-Uwe Kling vom Alltag und den revolutionären Eskapaden eines ungewöhnlichen Duos.
Meinungen
"Kling schreibt feinsinnig überspitzt und radikal direkt." Deutschlandradio Kultur
"Wortgewaltig, amüsant und temporeich." - FAZ
"Poetry-Slam-Champion Marc-Uwe Kling ist der Star eines neuen Polit-Kabaretts fernab der Kanzelpredigt." - Süddeutsche Zeitung
Inhalt
Tja, ein Känguru zieht ein. Erst gegenüber von Marc-Uwe und dann nach kurzer Zeit in seine Wohnung (ohne Miete zu zahlen natürlich). Eine von Anfang mehr als skurrile Story.
Als wäre Marc-Uwe auf seine Art nicht schon durchgeknallt genug, so steigert das Känguru das exzentrische Klima der Wohngemeinschaft nochmal ums Zehnfache. Die beiden mäkeln herum, diskutieren, streiten, ärgern sich und sind dann wieder einfach nur füreinander da. Politik ist ein großes Thema (aber selbst für Politik-Legastheniker wie mich verständlich), ebenso ein Haufen Alltagsprobleme und natürlich die großen Fragen der Menschheit wie: Bud Spencer oder Terence Hill?
Charaktere
Da wäre zum Einen natürlich Marc-Uwe. Ein freischaffender Künstler mit eher seltenen kreativen Phasen und viel freier Zeit.
Und dann das Känguru, ein mehr als merkwürdiger Kauz mit vielen mysteriösen Passagen in seiner Vergangenheit - und Gegenwart.
Die beiden sind klug, weltgewandt, faul, geizig, gebildet, durchgeknallt, exzentrisch, planlos...
Hier einfach mal ein kleiner Auszug:
Die Szene spielt in einem Dunkelrestaurant.
"Wenn du auf eins verzichten müsstest", fragt das Känguru, ohne auf meine Idee einzugehen. "Reden, Hören oder Sehen. Auf was würdest du verzichten?"
"Das ist einfach", sage ich. "Aufs Hören."
"Warum?"
"Dann müsste ich dein Geschwätz nicht mehr ertragen."
"Ach ja?", sagt das Känguru. "Und ich würde liebend gerne aufs Sehen verzichten, um deine Hackfresse nicht mehr ertragen zu müssen."
"Ich finde, du solltest lieber aufs Reden verzichten", sage ich. "Dann müsste ich nicht aufs Hören verzichten."
"Ich finde, du solltest aufs Sehen verzichten, dann müsste ich nicht... Nee, Moment mal. Nee, du sollst auch aufs Reden verzichten oder aufs Hören..."
"Weißt du was?", sage ich. "Ich verzichte auf gar nichts."
"Du musst aber", sagt das Känguru und schlägt dabei wild mit seinen Pfoten in die ungefähre Richtung, aus der es meine Stimme zu hören glaubt.
"Muss ich gar nicht", sage ich und schlage wild zurück ins Dunkle. Irgendwann erwischen meine Schläge auch. Ob es das Känguru ist, kann ich natürlich nicht mit letzter Gewissheit sagen. Wenige Augenblicke später allerdings ist der gesamte Saal in Aufruhr, und es folgt die größte Massenkeilerei im Dunkeln seit Menschengedenken. Heimlich stehlen das Känguru und ich uns davon.
Als wir nach draußen kommen, fällt das Känguru auf die Knie, küsst den Boden und schreit: "Ich kann wieder sehen!"
"Und ich kann dich leider immer noch hören", seufze ich.
Schreibstil
Und hier kommen wir zum eigentlichen Kern.
Kling ist ein Meister seines Fachs. Punkt.
In viele winzige Kapitel verpackt, präsentieren sich die Känguru-Chroniken als skurriles, gewitztes, intellektuell hochwertiges, anspruchsvolles und gleichzeitig so wunderbar kurzweiliges und nicht zuletzt unglaublich - und ich meine irrsinig unglaublich - witziges Werk!
Nur noch eine Geschichte, denkt man ungefähr zwanzig Mal, bevor man das Buch dann endlich mal aus der Hand legen kann, denn man wird süchtig. Von der ersten Seite an.
Fazit
Ich weiß, diese Rezi fällt eher kurz aus, aber irgendwie fällt mir hier nicht viel ein, außer dass dieses Buch grandios ist und mich mehr als positiv überrascht hat. Wenn ihr subtilen und anspruchsvollen, aber durchaus verständlichen Humor, der sehr häufig in Richtung Sarkasmus und Satire abdriftet, mögt und nichts gegen merkwürdige und ihre Glaubwürdigkeit betreffend äußerst fragwürdige Geschichten habt, dann kauft euch verdammt nochmal dieses Buch.
Ihr werdet es lieben. Versprochen.
Fünf Sterne. Punkt.